Die Selbstverständlichkeit einer
Erbmonarchie ist unserem Bewusstsein fremd geworden. Die Habsburger in
der Hofburg und in der Kapuzinergruft wurden zur gewinnbringenden
Touristenattraktion.
Das verschwundene 1000-jährige Reich
dagegen ist lebendige Geschichte, für die es noch Zeitzeugen gibt. Das
1.000-jährige Reich wird auch nie einer Franzl-Sisi-Romantik weichen.
Das werden – zur Freude und Beruhigung aller – die umfassende
Aufarbeitung und anhaltende Erinnerung verhindern. Und das ist gut so.
Man soll sich seiner Geschichte im engeren und weiteren Sinn stellen und
aus ihr lernen. Daher ist mM Vranitzkys Rede aus 1991 wichtig:
- „Es gibt eine Mitverantwortung für das Leid, das zwar nicht Österreich als Staat, wohl aber Bürger dieses Landes über andere Menschen und Völker gebracht haben.“
- „Wir bekennen uns zu allen Taten unserer Geschichte und zu den Taten aller Teile unseres Volkes, zu den guten wie zu den bösen; und so wie wir die guten für uns in Anspruch nehmen, haben wir uns für die bösen zu entschuldigen - bei den Überlebenden und bei den Nachkommen der Toten.“
Auch wenn eine Herrschaftsform durch eine
andere übergangslos verdrängt wird, bleibt die Verwaltung (zumindest in
Teilen) bestehen. Die Verwaltung ist zäh. Kein größeres Gemeinwesen
kann ohne den Fortbestand einer gewissen Ordnung überleben. Rechnerisch
konnte ein Beamter bis 1918 in einer Monarchie, später in einer
Republik, dann in einer Diktatur und vielleicht seine letzten Jahre
wieder in einer demokratischen Republik dienen (und herrschen?).
Daher war es nach 1945 unabdingbar, genau
zu prüfen, welche Teile der Verwaltung des Nazi-Regimes als
unreformierbar still gelegt werden müssen, um durch eine demokratische,
humane Einrichtung ersetzt zu werden.
Eine wichtige staatliche Institution
verweigert bis heute eine angemessene Aufarbeitung. Für sie gibt es nur
eine zeitlich begrenzte Aufarbeitung, die mit 1945 (mit dem Ende der
Hitler-Diktatur) endet. Zur Erinnerung an die Nazi-Gräueltaten -
insbesondere von 1940 bis 1945 - wurde beispielsweise die Gedenkstätte
Steinhof eingerichtet. Im Verborgenen bleibt, was mit den Kindern nach
dem Sieg über Hitler geschah. Mir fehlen Bilder und Berichte, nach denen
sie wie die KZ-Häftlinge befreit worden sind.
Mir fehlen überhaupt Bilder und Berichte,
wie die Jugendwohlfahrt entnazifiert worden ist. Wurden alle
Anstaltsleiter, die einmal mit Stolz und Treue dem Hakenkreuz die Ehre
erwiesen haben, zur Verantwortung gezogen? Oder wenigstens ihres Postens
enthoben?
Ich hatte das Glück in einer Familie
aufwachsen zu dürfen. Für mich war Jugendwohlfahrt etwas Unbekanntes.
Trotzdem hörte ich, dass Eltern schlimmen Kindern mit der „Fürsorge“
drohten. Später hatte ich beruflich (wenn auch nur selten) mit
abgängigen Heimkindern zu tun. Aber allein die Antworten auf die Frage,
wovon sie während ihrer Flucht aus dem Heim gelebt hätten, können nicht
so leicht vergessen werden: „Für an Stich (Anm.; sexuelle Penetration)
hab ich ATS 30,-- bekommen.“ Manche KINDER zählten ganze
Leistungskataloge auf. Ich dachte mir damals nur: „Was müssen Kinder in
Heimen erlebt haben, um aus ihnen in dieses Leben auf der Straße zu
flüchten.“
Und hier endet mein Beitrag.
Ich hoffe, dass sich niemand erblödet und etwas von Kommissionen faseln.
Dafür ist das Thema zu ernst.
auszählreim
AntwortenLöschenkleines patscherl
patsch, patsch, patsch
jugendamt mit zucht und frust
schluss mit liebe, aus mit lust
ritalin - sei einmal still
so wie ich dich haben will
depperts patscherl
patsch, patsch, patsch
schule, lernen, rechnen, lesen
das ist alles einst gewesen
jetzt erkenne dein versagen
kannst dich nicht ins leben wagen
hinichs patscherl
patsch, patsch, patsch
ließt uns schalten, ließt uns walten
hast recht brav und lang gehalten
so ein kleines menschlein zart
trifft`s mitunter wirklich hart
drum ist oft ein früher tod
ein gutes ende in der not